Sehr selten, aber möglich! 1998 und auf der Suche nach einer passenden Lehrstelle bewarb ich mich (ohne all zu viel über Kartografie zu wissen) bei der Salzburger Firma FMM als Kartograf. Und ich war von Tag 1 hell auf begeistert. Der Spruch "Lehrenjahre sind keine Herrenjahre!" hat nie für mich gegolten. Ich wurde von Anfang an in einem kleinem Team sehr freundlich aufgenommen und konnte in den vier Jahren im gesamten Leistungsspektrum der Firma theoretisches aber for allem praktisches Wissen aufbauen. Meine erstellten Forstkarten wurden bereits damals komplett digital gezeichnet und in ein geographisches Informationssystem (GIS) überführt. Mein erstes GIS-Program PC ARC/INFO 2.10 (heute ArcGIS) wurde dabei nahezu ausschließlich über die Kommandozeile bedient. Neben der Kartografie und GIS war ich auch an Bildflügen über Österreich beteiligt bzw. mit der Entzerrung der Bilder (Photogrammetrie) beauftragt. Die Lehrabschlussrüfung legte ich mit ausgezeichneten Erfolg ab.
1998 - 2002 Ausbildung zum KartografenAls einziger Kartograph in meinem Lehrjahr in Österreich wurde natürlich auch keine Berufschule angeboten. Ich besuchte daher die Berufsschule für das grafische Gewerbe in Salzburg. Dort lernte ich neben den Möglichkeiten "der neuen Medien" auch meinen Blick für "das Schöne" zu schärfen. Ich lege sehr viel Wert darauf, dass jedes meiner Produkte nicht nur inhaltlich richtig ist sondern auch eine visuell ansprechende Form aufweist.
...mit einer Ausnahmegenehmigung konnte ich 2002 die Lehrabschlussprüfung als Medienfachmann und Medientechniker ablegen und erfolgreich bestehen.
1998-2002Ausbildung zum MedienfachmannNach dem Abschluss der Lehre und einem Gesellenjahr zog es mich nach Südamerika. Ich trat meinen Auslandsdienst als EDV-Lehrer für indigene Mädchen in San Ignacio de Velasco im bolivianischen Tiefland an. Auf die 14 Monate Pflicht folgten (mit einer Unterbrechung) noch rund 1,5 Jahre Kür in welcher ich neben Bolivien auch als Lehrer im Norden Brasiliens Englisch für Kinder in einem Sozialprojekt unterrichtete. Was blieb? Die Arbeit und der persönliche Kontakt mit anderen Menschen ist für mich sehr wichtig. Und ich gebe mein Wissen gerne an andere weiter.
2002-2005Zivildienst SüdamerikaNach meiner Rückkehr aus Südamerika wollte ich zwar wieder zurück in meinen gewohnten Bereich aber nicht mehr 40 Stunden pro Woche in einen Computerbildschirm ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt starren. Ich begann daher bei der Tiroler Vermessungsfirma AVT als Vermessungstechniker. Und plötzlich war ich draußen. Viel draußen! Ganz oben in den Bergen, in der Nacht, bei -20 Grad, bei Sonnenschein, Wind und Wetter. Mein Arbeitsbereich war die technische Vermessung, insbesonders die satellitengestütze Vermessung (GPS) im alpinen und hochalpinen Bereich des Tiroler Oberlandes. Im Innendienst kam ich das erste Mal mit AutoCAD in Berührung. Von der Zeit als Vermesser bleibt mir bis heute die Freude am Außendienst sowie ein Hang zur Präzision.
2005-2009VermessungstechnikNach Ablegen der Studienberechtigungsprüfung inskribierte ich neben der Arbeit 2007 für das Bachelorstudium Geo- und Atmosphärenwissenschaften an der Universität Innsbruck. Drei Jahre später folgte dann das Masterstudium Geographie mit einer Spezialisierung auf Regionalentwicklung. Um über die Runden zu kommen arbeitete ich daneben in einem Projekt in Nicaragua wo versucht wird für indigenen Kleinbauern eine nachhaltige Einkommensquelle mit Aufforstungen von Teakholz zu erreichen. Für das Projekt entwickelte ich dazu ein einfach zu bedienendes GIS mit welchen die lokalen Arbeitsgruppen die Entwicklung und Bewertung ihrer Bestände in Google Earth verfolgen können.
2007-2013Studium GeographieNoch vor Abschluss meines Studiums begann ich 2013 als Projektleiter in der Naturraumplanung bei der Österreichischen Bundesforste AG. Dort konnte ich mein Wissen gezielt in der Planung von Projekten im naturnahen Raum in die Praxis umsetzen und erweitern. Hinzu kamen neue Herausforderungen im Bereich Projektmanagement, Förderwesen, Behördenverfahren und Gesetzgebung. Die Bandbreite meiner Projekte reichte dabei von kleinen Planungen von Parkplätzen oder Forststraßen, über Skipisten und Mountainbikestrecken bis hin zu Großverfahren (z.B. UVP Schlossalm) mit mehrjährigen Laufzeiten. Das breite Aufgabengebiet und die Zusammenarbeit mit den vielen einzelnen Akteuren in den Projekten machten mir besonders Spaß und es schien, als hätte ich das "Richtige" gefunden...
2013-2019Projektleitung NaturraumplanungMeine Frau führt seit 2015 zusammen mit Ihrer Mutter das 4* Hotel Bliems Familienhotel in Haus im Ennstal in dem wir auch wohnen und wo ich seitdem auch kräftig anpacke. Und plötzlich kam ich wie die Jungfrau zum Kind zur Hotelerie und wurde zum Chef-Ranger unseres kleinen Bauernhofes mit Eseln, Ziegen, Schweinen und sonstigem Getier ernannt. Ab dann hieß es vor und nach der Arbeit bei den Bundesforsten ab in den Stall zum Füttern und Ausmisten. Mit der Geburt unserer Tochter Johanna 2018 und einer einjährigen Karrenz übernahm ich auch die Wanderführungen und zeige seitdem unseren Hausgästen Sommer wie Winter die schönsten Ecken des steirischen Ennstales. Aufgrund der Unvereinbarkeit von Vollzeitarbeit, Hotel und Kind nach der Karrenz und einer Restrukturierung meiner Abteilung entschloss ich mich die Bundesforste zu verlassen und mich noch mehr im Hotel einzubringen. Neben den Tieren und den Wanderführungen bin ich auch noch als Gärtner, Poolboy, Elektriker, Installateur vulgo Häusl im und rund um das Hotel unterwegs. Ich weiß mittlerweile was ein "Rechaud" ist und was "Mise en place" bedeutet. Gegen einen Einsatz im Service (aka Kellner) konnte ich mich bis dato erfolgreich wehren...
seit 2015Bliems FamilienhotelObwohl mir die Arbeit im Hotel sehr gut gefiel und nach wie vor gefällt wollte ich meinen vorigen Lebensweg nicht komplett verlassen und es reifte der Gedanke an die Selbstständigkeit. Das Karenzjahr nutzte ich daher für die Vorbereitung und Ablegung der Ziviltechniker-Prüfung zum Ingenieurkonsulenten für Geographie (nicht beeidet) und im März 2019 gründete ich das Ingenieurbüro für angewandte Geographie ecoMAP, welches ich als EPU (Ein-Personen-Unternehmen) führe. Die beiden doch sehr unterschiedlichen Welten ergänzen sich für mich perfekt und sind für mich mehr als nur ein Beruf. Die Dienstleistungen und Produkte von ecoMAP sollen diese Freude an der Arbeit widerspiegeln und ich freue mich auf neue Herausforderungen und Kontake...
2019Selbständigkeit - Gründung ecoMAP e.U.Die große Unbekannte zum Start meiner Firma war ob ich genügend Aufträge für ein erfolgreiches Geschäftsjahr lukrieren konnte. Ich war und bin von meinem Fachwissen sehr überzeugt. Leider bin ich ein miserabler Verkäufer. Doch viele ehemalige Kunden und Partnerbetriebe vertrauten auf meine Fähigkeiten und ich konnte bereits im ersten Geschäftsjahr ein sehr erfreuliches Ergebnis verbuchen. Für mich war das auch persönlich sehr wichtig, weil es zeigte das man als EPU in diesem Geschäftsfeld nicht nur überleben kann, sondern auch gegenüber den "Platzhirschen" einige Vorteile hat. Vor allem durch mein Know-How in vielen, zum Teil sehr unterschiedlichen, Bereichen habe ich einen besseren "Blick auf das Gesamte" der bei vielen Firmen durch den hohen Grad der Spezialisierung verloren gegangen ist. Und ich bewege mich mit meinen Projekten sehr oft genau in den Schnittstellen zwischen verschiedenen Fachbereichen, die vom Mitbewerb nicht abgedeckt werden.
2019Das erste JahrSeit der Gründung vor drei Jahren habe ich über 80 Projekte in allen Größenordungen erfolgreich abgewickelt.
Trotzdem habe ich auch versucht mein Dienstleistungsportfolio zu erweitern.
Mit der Ankauf eines RTK-GNNS Sensors bzw. einer Vermessung-Drohne kann ich mittlerweile selbst Geodaten erzeugen, bin nicht mehr zwingend auf Daten von Dritten angewiesen und kann weitere Dienstleistungen (Vermessung, Kartierungen, Drohnen) anbieten.
Auch kam ich im Rahmen einer durchgeführten ökologischen Bauaufsicht in Berührung mit invasiven Neophyten. Dieses Thema beschäftigt mich seitdem und ich versuche auch dort Know-How aufzubauen.
2019-2022Die ersten drei Jahre